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Mobilfunk in Deutschland: Steht der Wettbewerb auf der Kippe?

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Eigentlich sollte der deutsche Mobilfunkmarkt durch den vierten Netzbetreiber 1&1 deutlich mehr Wettbewerb bekommen. Doch Glasfaser-Anbieter und kleinere Provider schlagen Alarm: Sie sehen sich weiterhin von echten Chancen ausgeschlossen – und kritisieren die Bundesnetzagentur massiv.


Hintergrund: Frequenzen & Klagen

  • VG Köln urteilte 2024, dass die Bundesnetzagentur bei der 5G-Auktion 2019 befangen war. Streitpunkt: die fehlende Diensteanbieterverpflichtung.
  • Diese hätte Providern wie Freenet oder Glasfaser-Anbietern (z. B. EWE Tel) regulierten Zugang zu den Netzen ermöglicht. Stattdessen können sie zwar Vorleistungen einkaufen, aber nur mit eingeschränkter Tarifgestaltung und oft unattraktiven Konditionen.

Jetzt hat die BNetzA Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt – und hält am bisherigen Kurs fest.


Frequenzverlängerung statt Auktion

Ende 2025 laufen wichtige Frequenzen (800, 1800 und 2600 MHz) aus. Statt einer neuen Auktion sollen sie bis 2030 gegen eine Gebühr verlängert werden.

  • Telekom, Vodafone & O2 freuen sich: Planungssicherheit und geringere Kosten.
  • 1&1 & Provider-Verband Breko sind empört: Man sehe darin eine Bevorzugung der „Platzhirsche“.

Breko: „Die Bundesnetzagentur schützt die Etablierten vor Konkurrenz und ignoriert das Urteil des VG Köln.“


Zugeständnisse an 1&1 – aber nur auf dem Papier?

Die BNetzA will 1&1 über kooperative Frequenznutzung Zugang zum 800-MHz-Band ermöglichen:

  • Jeder Anbieter muss mit 1&1 „fair“ über die gemeinsame Nutzung von 2×5 MHz verhandeln.
  • Gleichzeitig bleibt es beim bloßen Verhandlungsgebot für Diensteanbieter – eine Regelung, die in der Praxis bisher kaum funktioniert hat.

Teure Verlängerung, harte Ausbauauflagen

  • Kosten: rund 200 Mio. € pro Anbieter für die Verlängerung.
  • Ausbaupflichten bis 2029/30:
    • 99,5 % Flächenversorgung mit mind. 50 Mbit/s
    • Alle Kreisstraßen (50 Mbit/s)
    • Alle Landes- & Staatsstraßen (50 Mbit/s)
    • Bundesstraßen mit mind. 100 Mbit/s

Langfristig will die BNetzA Ende der 2020er eine große Neuauktion starten – dann mit allen Frequenzen auf einmal, um das Spektrum fair unter vier Netzbetreibern neu aufzuteilen.


Analyse: Wettbewerb bleibt halbherzig

  • Kurzfristig profitieren die Großen: Planungssicherheit und geringere Kosten für Telekom, Vodafone und O2.
  • 1&1 bleibt unter Druck: Zwar mehr Frequenz-Zugang, aber ohne echte Gleichstellung.
  • Glasfaser-Provider sehen sich ausgebremst: Ohne echte Diensteanbieterverpflichtung kein Spielraum für attraktive Mobilfunkangebote.

👉 Am Ende steht die Frage: Wird mit der Frequenzverlängerung bis 2030 der Markt wirklich fairer – oder bleibt der Wettbewerb auf dem Papier ein schöner Schein?

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