
Die Telekom hat neue Details zu ihrer Netzausbau-Strategie vorgestellt. Ziel ist es, künftig an jedem Standort Datenraten von bis zu 1 Gbit/s pro Funkzelle zu ermöglichen. Das soll durch den konsequenten Einsatz sämtlicher Frequenzen an allen Sendemasten erreicht werden.
Rückblick: Von GSM bis 5G
In den 1990er Jahren begann der Mobilfunk in Deutschland mit GSM im 900-MHz-Bereich. Später kamen durch neue Anbieter wie E-Plus oder Viag Interkom weitere Frequenzen bei 1.800 MHz hinzu. Heute sieht die Lage ganz anders aus: Die Netzbetreiber verfügen über zahlreiche Bereiche, die sie regelmäßig bei Auktionen der Bundesnetzagentur ersteigern müssen.
Für die Telekom ergibt sich daraus ein breites Spektrum: 700, 800, 900 MHz sowie 1.500, 1.800, 2.100, 2.600 und 3.600 MHz. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Frequenz, desto besser die Reichweite und Gebäudedurchdringung.
So nutzt die Telekom ihre Frequenzen bisher
- 700 & 800 MHz: Hauptsächlich für die Flächenversorgung, seit Kurzem auch in Städten, ausschließlich für 5G.
- 900 MHz: Historisch GSM, heute teils auch LTE.
- 1.800 MHz: Das wichtigste LTE-Band der Telekom.
- 2.100 MHz: Früher UMTS, jetzt LTE/5G, vor allem in Städten.
- 2.600 MHz: In großen Gebäuden oder bei Events im Einsatz.
- 3.600 MHz: Nur in Gebieten mit hohem Kapazitätsbedarf, z. B. Innenstädte oder Ballungsräume.
Neue Strategie: Alle Frequenzen an allen Masten
Telekom-Technikchef Abdu Mudesir erklärte in einem Video, dass die Bonner nun einen anderen Ansatz verfolgen wollen: Jeder Sendemast soll künftig alle Frequenzen abdecken. Damit will man europaweit die Spitze übernehmen. Einschränkung: 3,6 GHz bleibt weiterhin den Hotspots vorbehalten. Ende 2024 nutzte die Telekom diesen Bereich bereits mit knapp 13.000 Antennen in rund 950 Städten und Gemeinden.
1.500 MHz: Der unterschätzte Turbo
Besonders im Fokus steht nun das 1.500-MHz-Band, das bislang eher ein Schattendasein führte. Es eignet sich hervorragend, um die Download-Geschwindigkeit für Kundinnen und Kunden spürbar zu steigern. Die Telekom setzt es inzwischen breitflächig ein – vor allem in Städten. Vodafone hat zwar dieselben Möglichkeiten, nutzt sie bisher aber nur selten.
KI-gestützte Steuerung
Spannend ist auch der geplante intelligente Netzbetrieb: Nicht alle Frequenzen sollen permanent aktiv sein. Stattdessen wird das Netz mithilfe von künstlicher Intelligenz steuern, wann zusätzlicher Bedarf entsteht. Wird wenig Bandbreite benötigt – etwa nachts – können einzelne Module abgeschaltet werden, um Energie zu sparen. Bei steigendem Bedarf werden sie automatisch wieder aktiviert.
👉 Mit dieser Strategie will die Telekom ihr Netz nicht nur schneller machen, sondern auch effizienter betreiben – und das langfristig an jedem Standort in Deutschland.
